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Blower Door Test - Wie luftdicht ist mein Haus?

Wände müssen atmen. Häufig zitiert, häufig bekräftigt, dennoch längst überholt und, wissenschaftlich betrachtet, unseriös. Auch wenn sich der noch aus dem 19. Jahrhundert stammende Pettenkofer-Wert von 0,1 (Vol %) CO²-Konzentration als Grenzwert guter Luftqualität traditionell etabliert hat.

Leckagen der Bauhülle eignen sich entgegen landläufiger Meinung nicht dazu, energieeffiziente und moderne Lüftungssysteme zu ersetzen und können keinesfalls Diffusionseigenschaften von Baustoffen übernehmen. Ganz gleich, ob es darum geht, dass feuchte Luft einen Wohnraum verlassen, Sauerstoff einströmen oder Schadstoffe reduziert werden sollen: Lüftungen übernehmen diesen Job.


Pro Luftdichtheit

Luftdichte Häuser bieten eine Reihe von Vorteilen: Hohen Komfort und angenehme Behaglichkeit bei guter Luftqualität und kaum Zuglufteinwirkung. Heizenergie wird eingespart, Schäden an der Baukonstruktion durch Tauwasser wird vermieden: Kann Wohnraumluft in kühlere Bereiche gelangen, bleibt Schimmelbildung und sonstige Pilzbildung durch kondensierende Feuchtigkeit oft nicht aus.

Eine luftdichte Gebäudehülle ist unerlässlich. Energieverluste werden verringert. Es genügt nicht, hinsichtlich der Wärmedämmung auf hohe Standards zu setzen. Auch eine Verringerung der Lüftungswärmeverluste (bei vielen modernen Gebäuden über 50 Prozent) ist notwendig und mit vergleichsweise wenig Aufwand zu realisieren.

Wer auf Schadstoffe in der Raumluft getrost verzichten kann, investiert in Luftdichtheit: Abhängig von der Windrichtung kehrt sich die Strömungsrichtung der durch Leckbereiche in das Haus einfließenden Luft um. Gesundheitlich oft nicht ganz unbedenkliche Fasern der Dämmung können so in den Innenbereich gelangen, Schimmel siedelt sich bevorzugt an und gelangt mit seinen Sporen ungebremst in die Atemluft. Auch kalte Fußböden durch kühle, absinkende Außenluft werden vermieden.

Lüftungsanlagen (ob mit oder ohne Wärmerückgewinnung) funktionieren in luftdichten Gebäuden besonders effizient. Eine Lüftungsanlage sorgt für eine unwesentliche Druckdifferenz zwischen innen und außen, - Leckstellen sind hier hinderlich.

Die Schalldämmung von Bauteilen ist gut gewährleistet: Auch schmale Wandöffnungen besitzen eine oft unterschätzte, den Schall leitende Wirkung. Die Dämmeigenschaften von Außenbauteilen, erreicht durch Lufteinschlüsse in Hohlräumen des Materials, leiden ebenfalls, wenn Dämm-Materialien von Luft durchströmt werden.


Blower Door Test

Dieses standardisierte Messverfahren (auch als Differenzdruck-Messverfahren bekannt) gibt Aufschluss darüber, wie luftdicht ein Gebäude tatsächlich ist. Wie oft wird das Luftvolumen eines Hauses bei einer spezifischen Druckdifferenz zur Außenluft innerhalb einer Stunde ausgetauscht?

Das Gebäude wird im Nutzungszustand der jeweiligen Jahreszeit geprüft. Öffnungen wie Fenster, Kaminzug und Türen sowie Öffnungen für die natürliche Lüftung werden zuvor geschlossen, Heizungs-. Lüftungs- und Klimaanlagen ausgeschaltet.

Zur Erreichung von Differenzdruck wird in eine geöffnete Außentür (wie etwa eine Balkontür) ein folienbespannter Rahmen eingefügt. In einer Folienöffnung sitzt ein Ventilator, dessen Drehzahl so eingestellt ist, das ein exakt definierter Druck zwischen Innen- und Außenraum entsteht, der konstant aufrechterhalten werden muss. Der Ventilator fördert hier deshalb einen den Leckstellen des Hauses entsprechenden Volumenstrom. Das Ziel: Informationen hinsichtlich einer Kenngröße (n50). Man teilt also den gemessenen Volumenstrom durch das Gebäudevolumen.

Bei Vorliegen der genannten Druckdifferenz (die in etwa dem Druck einer fünf Millimeter kleinen Wassersäule entspricht) und einem im Haus bestehenden Unterdruck ist es nun leicht möglich, Leckstellen in der Gebäudehülle aufzufinden. Bereiche, durch die es zieht, sind mit der bloßen Hand zu spüren; weiteren Aufschluss geben Rauchspender, Messungen der Luftgeschwindigkeit sowie thermografische Verfahren.

Der Blower Door Test wird üblicherweise nach Einbau von Luftdichtigkeitsschichten und vor Implementierung der Innenverkleidung vorgenommen, - so lassen sich etwaige Probleme noch unkompliziert ausräumen. Auch fertige Gebäude profitieren von dieser Messung: In den meisten Fällen sind auch hier Korrekturen möglich. Grenzwerte von 1,5 [1/h] sind einzuhalten. Der Blower Door Test ist in der DIN-Norm 13829 zur Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden festgelegt.

Laut Energiesparverordnung müssen alle modernen Gebäude mit einer luftundurchlässigen Schicht versehen sein. Wärmeübertragende Umfassungsflächen inklusive Fugen sind luftundurchlässig abzudichten. Bauherren sollten daher entsprechende Grenzwerte und den Nachweis einer Blower Door Messung in die Verträge aufnehmen, um eventuell notwendige Nachbesserungen bei ihrer Baufirma nachfordern zu können


Kosten der Blower Door Messung

Für eine umfangreiche Gebäudedichtheitsprüfung durch seriöse Unternehmen fallen Kosten im Umfang zwischen 1500 und 2500 Euro an. In Deutschland förder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle diesen Blower Door Test allerdings seit dem 1.10.2009, ebenso viele Städte und Gemeinden. Fragen Sie einfach Ihr zuständiges Bauamt.


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